Knochentransplantation |
Die Transplantation von Knochen dient der Wiederherstellung eines zerstörten, verlorenen oder atrophierten (abgebauten) Knochens. Hierbei unterscheidet man die freie und die mikrovaskulär anastomosierte Transplantation. Bei Letzterer wird der Knochen mit dem ernährenden Gefäß entnommen und im Empfängergebiet wieder an die Blutgefäße angeschlossen. Diese Methode findet vorwiegend in der rekonstruktiven Chirurgie Anwendung, wenn große Knochenanteile verloren gingen oder entfernt werden mußten. Der Vorteil liegt darin, dass der transplantierte Knochen sofort wieder optimal mit Blut versorgt wird und von sich aus die Heilung beschleunigen kann. Bei der freien Transplantation muß das Empfängergewebe das Transplantat ernähren und für die Heilvorgänge sorgen. In der niedergelassenen Praxis haben wir es überwiegend mit einem Knochenverlust des Kiefers durch Atrophie zu tun (s. Kieferaufbau), der durch eine freie Knochentransplantation sicher behoben werden kann. Auch größere Knochendefekte im Kiefer bei Cysten oder Entzündungen (Osteomyelitis) lassen sich in der Regel mit freiem Knochentransfer behandeln. Es gibt am menschlichen Körper sehr unterschiedliche Entnahmestellen für Knochen. In der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie hat sich die Entnahme entweder am Kiefer selbst oder an der Beckenschaufel etabliert. Naturgemäß können am Kiefer (Kinn u/o Kieferwinkel) nur sehr begrenzte Knochenmengen entnommen werden, die für größere Rekonstruktionen nicht ausreichen. Die Entnahme am Becken hat sich daher durchgesetzt. Hier kann nahezu immer genügend Material zur Rekonstruktion ganzer Kiefer- oder Gesichtsknochen entnommen werden, auch die Qualität des Knochens ist deutlich besser als am Kiefer. Es findet sich wesentlich mehr Knochenmark (Spongiosa), das besonders reich an knochenbildenden Zellen ist. Die Operation zur Entnahme des Beckenknochens ist sowohl in örtlicher Betäubung als auch in Narkose möglich. Die Menge und Konfiguration des benötigten Knochens und letztendlich der Wunsch des Patienten entscheiden über das Betäubungsverfahren. Das operative Vorgehen ist grundsätzlich gleich: Die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Knochentransplantation liegt bei etwa 95-98 %. Die Grenzen dieses Verfahrens sind durch die Größe und Lage des Knochendefektes vorgegeben. |